„Ich wusste nicht, was ich werden sollte.“

Mit diesen Worten beginnt das Interview mit der Dortmunderin Susanne Rodens: „Ich hörte auf meine Eltern und absolvierte in einem Lohnsteuerberatungsverein die Ausbildung zur Bürokauffrau. Die Arbeit machte Spaß. Doch das Verhältnis zu meiner Chefin gestaltete sich schwierig. Jede Menge schlecht bezahlte Überstunden und Beleidigungen seitens der Ausbilderin gehörten zu meinem Alltag.“ Trotzdem bringt Susanne Rodens die Ausbildung erfolgreich zu Ende.

Susanne Rodens, Foto: Annette Mertens

Susanne Rodens, Foto: Annette Mertens

Geldverdienen ist angesagt

Befristet für einige Monate jobbt sie nach der Ausbildung in der Endkontrolle eines Automobilzulieferers. Die Anfang Zwanzigjährige lebt mit ihrem Mann zusammen. Nach dem holprigen Einstieg ins Arbeitsleben entschließt sie sich zu einem Sabbatjahr und erfüllt sich den Traum vom Motorrad-Führerschein. So oft es geht, besucht sie das Training und die Spiele ihres Lieblingsfußballclubs Borussia Dortmund.

Mangels besserer Ideen arbeitet sie eine Zeitlang als kaufmännische Angestellte für elektronische Bauelemente und bei einer Firma, die Hygieneprodukte für Krankenhäuser vertreibt. Richtig wohl fühlt sich die junge Frau damit nicht. Susanne fragt sich immer wieder, wie es beruflich weitergehen soll. Die Arbeit mit Menschen und das Unterwegssein machen ihr Spaß. Mit einem Chef vor der Nase kommt sie nach den Erfahrungen in der Ausbildung überhaupt nicht mehr klar. Mit diesem Wissen bewirbt sie sich als Straßenbahnfahrerin bei den Dortmunder Stadtwerken und wird eingestellt.

Susanne erfüllt sich einen weiteren Traum und kauft ihr erstes Motorrad.

Foto: privat

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Kurz darauf erfährt sie von ihrer Schwangerschaft. Es ist das Aus für ihre Karriere als Straßenbahnfahrerin: Als Schwangere darf sie nicht in der Personenbeförderung arbeiten. Statt dessen landet sie bis zum Mutterschutz als Springerin in der Verwaltung der Stadtwerke. Das Motorrad muss ebenfalls warten.

Innerhalb von vier Jahren bringt sie zwei Töchter auf die Welt

Aufgeregt: Susanne Rodens bei einem Flug im "Roten Baron", Foto: privat

Aufgeregt: Susanne Rodens bei einem Flug im „Roten Baron“, Foto: privat

In der Zeit vor den Kindern verdient Susanne gut. Sie möchte vorsorgen und macht dabei schlechte Erfahrungen mit ihrem Onkel, der für eine Versicherung arbeitet: „Alles wurde schön geredet. Schnell habe ich den Vertrag widerrufen.“ erzählt sie. Um Finanzberatungen macht sie seitdem einen großen Bogen. „Dort wird einem zu oft „Reibungswärme, die entsteht, wenn man über den Tisch gezogen wird, als Nestwärme verkauft“ fügt sie kritisch hinzu. Als Mutter zweier Kinder bleibt ihr keine Zeit zum Motorradfahren, doch sie hält immer Kontakt zu den befreundeten Bikern. Durch sie gerät sie erneut an das Thema Vermögensberatung. Widerwillig und innerlich „auf Krawall gebürstet“ lässt sie sich zu einem Termin überreden. Susanne rechnet fest damit, dass ihr wieder jemand etwas Unbrauchbares auf´s Auge drücken will – doch es kommt ganz anders: Der Vermögensberater ist ein Biker aus dem Freundeskreis. Er analysiert die bestehenden Versicherungs- und Finanzverträge und fragt nach ihren Wünschen und Zielen für die Zukunft. „Das Gespräch dauerte von acht Uhr abends bis morgens um zwei, ohne dass mein Mann und ich gedrängt wurden, einen Vertrag zu unterschreiben. Damit hatten wir nicht gerechnet.“ Einige Wochen später werden beide Kunden des branchenübergreifend arbeitenden Finanzberaters. Ihre Entscheidung haben sie bis heute nicht bereut.

Die Suche geht weiter

Foto: privat

Foto: privat

Der Berater hält Susanne aufgrund ihrer kaufmännischen Ausbildung und ihrer kommunikativen Art für eine exzellente Vermögensberaterin. Immer noch auf der Suche nach dem geeigneten Beruf lässt sie sich zum Besuch einer Informationsveranstaltung überreden. Daran knüpft sie zwei Bedingungen: „Wenn ich es doof finde, höre ich sofort auf und Ihr lasst mich mit dem Thema für immer in Ruhe“.

Kurz darauf startet die leidenschaftliche Motorradfahrerin, die „Zahlen noch nie leiden konnte“, nebenberuflich mit dem Job in der Finanzbranche.

Heute arbeitet Susanne Rodens bereits seit fünfzehn Jahren erfolgreich als freiberufliche Vermögensberaterin in einer Bürogemeinschaft. Sie arbeitet nur auf Empfehlung: „Vertrauen ist die Eintrittskarte“ sagt sie. „Die Menschen, die sich zum ersten Mal von mir beraten lassen, wissen, dass ein Freund, Kollege oder Chef von dem ich empfohlen wurde, von mir und meiner Arbeit profitiert hat. Und das Schlimmste was meinen neuen Kunden passieren kann, ist, dass alles so bleibt, wie es ist.“

Ihr Traum: „Ich möchte den Menschen helfen, ihre Träume zu verwirklichen: Das eigene Haus, ein neues Auto, „Starthilfe“ für die Kinder oder oder oder.“

Susannes Fazit: „Menschen brauchen Menschen! Erfolg hat man gemeinsam oder gar nicht.“

Infos unter http://www.dvag.de/susanne.rodens/startseite/

Text: Annette Mertens

Fotos: privat

„Ich wusste nicht, was ich werden sollte.“

40 Gedanken zu “„Ich wusste nicht, was ich werden sollte.“

  1. „Ich wusste nicht, was ich werden sollte“, das hätte von mir sein können … ;-)

    Ich finde es toll, dass sie zwar eine Ausbildung gemacht hat, aber immer offen blieb für das, was vielleicht noch kommen würde, und es kam dann ja auch. Ich hoffe nur für sie, dass sie auch wieder mehr Zeit für das Motorradfahren gefunden hat.

    Eine sehr interessante Person, die du uns da vorgestellt hast, liebe Annette!

    Gefällt 1 Person

  2. Das ist toll, dass es Vermoegensberater/innen gibt, die nicht nur darauf aus sind ihre Provision zu kassieren oder Reibungswaerme als Nestwaerme verkaufen, schoener Spruch. Sehr schoenes Profil eines sehr interessanten Menschen mit interessantem Werdegang. Danke Annette und liegen Gruss aus Montreal – Sabine

    Gefällt 3 Personen

  3. Pingback: „Vertrauen ist die Eintrittskarte“ | Ruhrköpfe

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