„Als ich selbst bin ich am besten“

Straßenmusik, Foto: privat

Wie so oft bei den Ruhrköpfen läuft mir irgendwo ein Mensch über den Weg. Meist geht es dann ganz schnell: Ich wittere eine Geschichte, die ich euch unbedingt erzählen möchte. So passierte es auch mit Singer/Songwriter Olli Heinze.

Nach einem kurzen Austausch melde ich mich für einen seiner Workshops an. Als Olli mir zeitnah mitteilt, dass der Termin verlegt werden muss, fügt er noch hinzu:

„Wer weiß, wozu es gut ist“

Das bringt mich spontan auf die Idee, dass Olli der nächste Ruhrkopf sein könnte. Was ich bisher auf seiner Website gesehen habe, klingt nach einem facettenreichen Kandidaten. Kurz darauf verabreden wir uns zum Interview in einem der Cafés im Dortmunder Kreuzviertel.

Olli lebt in seinem Geburtsort Schwerte an der Ruhr, südöstlich von Dortmund. Er absolviert nach der Schulzeit zunächst eine Verwaltungsausbildung und arbeitet neben seiner Musikkarriere in Teilzeit bei der AWO.

Seine Leidenschaft gilt der Musik

Für den Sohn eines Musikers nicht verwunderlich. Erstaunlich jedoch, dass Olli erst mit etwa 17 Jahren sein Herz für die Musik entdeckt. Besonders Bruce Springsteen hat es ihm angetan, insbesondere seine Leidenschaft und dass er sich für sein Publikum verausgabt. Olli besucht über die Jahre viele seiner Konzerte, zuletzt die Broadway-Show in New York.

„Ich spiele Gitarre, damit ich singen kann“

Foto Peter Schepers

erzählt er. Dafür bringt sich der Mann aus Schwerte autodidaktisch das Gitarrespielen bei, zunächst auf der E-, später auch auf der akustischen Gitarre.

Springsteens authentische Art und seine Songs prägen ihn sehr. Viele Jahre spielt Olli Heinze Cover-Songs, bis sich endlich der Knoten löst: Seit 2006 tritt der Musiker mit eigenen Songs auf. Die Ideen dazu liefert der Alltag. Wer sich seine Songs anhört, merkt schnell: „Emotionen geben mir den Impuls zum Schreiben. Vordergründig wirken sie oberflächlich, doch hintergründig haben sie alle Tiefgang.“ Seine Augen leuchten, wenn er darüber spricht.

Später erzählt er mir, dass er früher unter seinem Künstlernamen „Oliver Ton“ aufgetreten ist und irgendwann jemand fragte: „Wer bist du denn nun eigentlich?“ Er merkte selbst, wie ihn die zwei verschieden Namen störten, denn sowohl im Leben als auch auf der Bühne möchte Olli Heinze echt sein, sich nicht verstellen. Sein erster Auftritt mit seinem eigenen Namen im „Rockaway Beat Club“ gab ihm Recht und wurde ein voller Erfolg.

Rockaway Beat Club, Foto: privat

„Ich weiß nicht, ob ich es kann, ich mache es einfach“

Inzwischen hatte Olli einen eigenen Auftritt in den USA, bei dem er das Publikum sogar dazu bewegen konnte, seine deutschen Texte mitzusingen. Der eine oder andere Springsteen-Song gehört natürlich auch dazu, sowie ein spontaner Gastauftritt mit der Eddie Testa Band aus New Jersey.

Foto: privat

„Ende offen“

heißt das aktuelle zweite Album von Olli Heinze und seinen Band-Kollegen Stefan Bauer und Daniel Schlep. „Heiterer Himmel“ ist einer von acht Titeln auf der CD. Die im Video gezeigten Bilder liefert die russische Künstlerin Eva Aibadzova mit ihrer dafür gestalteten Sand-Performance, wahlweise mit englischen oder russischen Untertiteln: https://www.youtube.com/watch?v=yxR06nweK2I

Ollis Wünsche für die Zukunft entsprechen seinem Lebensmotto: „Ich möchte Ich sein. Daraus ergeben sich sehr viele Sachen und so kommt eins zum anderen“. Er möchte Songs schreiben, Menschen positiv beeinflussen und mitnehmen. Nach dem Motto von Quincy Mumford aus New Jersey: ‚Keep it lifted‘.

Solo, Foto: privat

Der quirlige Band- und Solomusiker ist neben seinem Broterwerbs-Job auch noch Komponist, Liedermacher, Singer-Songwriter, Systemischer Coach und bietet aktuell Workshops zu diesen Themen an:
Schreib deinen Song – Liederwerkstatt
und
Gelassen im Scheinwerferlicht – Workshop für die innere Rampensau

Live könnt ihr Olli Heinze mit Band übrigens auf dem Reinoldi-Platz in Dortmund zur „100 Jahre AWO-Feier“ am 29. August 2019 erleben.

Weitere Infos unter www.olliheinze.de

Text: Annette Mertens
Fotos: privat und Peter Schepers

Ende offen

77 Gedanken zu “Ende offen

  1. Genau darauf kommt es an im Leben – nämlich der zu sein, der man ist, authentisch und echt.
    Sehr vielen Menschen fällt dies schwer.
    Ganz wunderbar finde ich es, wenn sich jemand mittels seiner Musik ausdrücken und sich in ihr zeigen kann.
    Unverfälscht.

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  2. Danke für ein weiteres tolles Portrait. Ich finde ja immer wieder toll wenn sich jemand ein Instrument zu spielen selbst beibringen kann, bzw. hier die Geduld aufbringt. Beste Grüße aus „Bayens Sibieren“, wo jetzt auch mal 35 Grad plus zu verzeichnen sind. ;-) LG Michael

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  3. Bemerkenswert und schön! Vielen Dank, liebe Annette, für dieses feine Portrait. Leider bin ich zu weit ab vom Schuss, sonst würde ich gern vorbeikommen und mir Olli live anhören …
    Ganz herzliche Grüße aus dem buchstäblich kühlen Norden
    Christiane

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  4. Du machst deine Sache immmer wieder prima! Das fängt schon beim lockeren Kontaktknüpfen an ,später dann dem Aufmerksamkeit heischenden Titel, liegt an deinem zielsicheren Vorgehen und lebendigenm Schreibstil ! Ich habe auch dieses Mal gerne bei dir gelesen! Ollis Lebensmotte gefällt mir sehr und ich wünsche ihm, dass er das durchhält und es sich immer wieder bewährt ! Herzlich, Petra

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  5. Den Olli werde ich mir anhören. Du porträtierst hier einen enorm sympatischen und interessanten Menschen. Ihm wird sicherlich gelingen, was er sich vorgenommen hat. Das wünsche ich ihm jedenfalls.
    (Die Sandkunst ist bezaubernd, da könnte ich stundenlang zuschauen.)

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