Auch das ist #Dortmund: Der Jogger

Der Jogger und die Rollator-Frau

Heute Morgen in meiner Straße hat es sich genau so zugetragen:

Männlicher Jogger um die 80 in Läuferkleidung mit Kopfbedeckung. Er läuft langsam und wirkt sehr fit. Etwa auf meiner Höhe begegnet er einer älteren Frau, Typ Hexe, mit Rollator. Sie raunt ihn unfreundlich an: „Und das bei dem Wetter“!

Er: „Ich habe früher am Hochofen gearbeitet“!

Sie: „Da waren Sie auch noch jünger“!

Er: „Ich bin überhaupt nur noch am Leben, weil ich laufe“!

Er joggt weiter an ihr vorbei. Sie grunzt.

Temperatur: Etwa 27 Grad

Text: Annette Mertens

 

 

 

81 Gedanken zu “Auch das ist #Dortmund: Der Jogger

  1. Die Frau war vielleicht ein klein wenig neidisch auf diesen Vorzeigejogger, so aktiv und fit? Aber sie war ja ebenfalls draußen und genoss frische Luft. Wenn auch eher unwissentlich. Der Jogger hätte auch sagen können: Wie ich sehe, erfreuen Sie sich wie ich mit etwas Bewegung an der frischen Luft.
    Hätte…hätte hätte…ich nur ein Baguette…
    Doch er fühlte sich ertappt und erklärte sich. Dabei erzählte er von seiner Lebensrettung. Weil er stolz sein kann auf das, was er mit Bewegung, frischer Luft und Allwettertaft erreicht hat. Was die Dame ja hätte mit Anerkennung hätte honorieren können. Nur leider nicht tat… Aber dafür Du. Danke☺️
    und liebe Grüße,
    Amélie

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  2. Liebe Annette,

    meine Vermieterin während des Studiums wollte mir auch immer das Laufen verleiden. Sie erzählte mir von Menschen, die beim Laufen gestorben seien, strich extra den Briefkasten neu und verbot das Berühren des Bügels darüber, weil ich dort immer dehnte (ein Schuh kam NIE drauf), moserte wegen der Hitze, der Kälte, des Regens … und damals war ich noch LANGE nicht so lauffanatisch.

    Würde ich nicht laufen, läge ich (in stressigen Phasen) jeden Samstag mich vor Kopfschmerzen windend im Bett, verpasste das halbe Wochenende und wäre wohl auch weiterhin auf Immunsuppressor gegen die Colitis ulcerosa, vielleicht sogar schon bei härteren „Drogen“ gegen die chronische Krankheit.

    Allzuoft wird das eigene Nicht-Laufen mit aggressivem Monieren der Risiken des „unmöglichen dauernden Laufens“ kompensiert …

    Auch genau so erlebt: Ich komme in der Mittagspause vom Laufen zurück. Draußen ist die Temperatur gerade von knapp unter 30 auf deutlich über 30°C geklettert. Die Ärztin aus der anderen Abteilung meint, ich könne doch bei „diesen Ozonwerten“ nicht laufen. Ich so: „Um 18:00, nach einem ganzen Nachmittag mit zu viel Hitze, als dass die Bäume das Ozon aufbrauchen könnten, wäre noch viel mehr Ozon in der Luft, außerdem bin ich im Wald gelaufen, wo es gerade noch unter 30°C hatte und das Ozon noch gut abgebaut wurde.“ Sie schüttelt nur den Kopf, brummelt was von Laufsucht.

    Manchmal würde ich bei sowas am liebsten nur lachen, aber es geht nicht – und wenn, fühlten sich diese Menschen richtig gedisst.

    Viele liebe Grüße
    Talianna

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  3. Da kann man mal wieder sehen, wie unterschiedlich die Lebenseinstellungen sein können. Schönes, und in diesem Fall auch irgendwie witziges Beispiel! Und es zeigt, daß die dicksten Schranken in der Regel im eigenen Kopf sitzen. Hut ab – ich würde bei 27 Grad eher schleichen, haha, um bei den Balken zu bleiben ;-)

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  4. Liebe Annette,

    dieser kleine Dialog spiegelt in meinen Augen nur die eigene Unzufriedenheit der Dame wieder. Da gibt es reichlich von, in jedem Alter. Weiterjoggen, -gehen oder Igonieren ist da einfach die beste Vorgehensweise :-)

    Liebe Grüße
    Volker

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  5. Hallo Annette,
    Typ Hexe mit Rollator kenne ich:
    Der weigert sich im Bus den Rollator zusammen zu falten und den angebotenen Sitzplatz anzunehmen.
    Dafür darf sich die junge Frau mit Kinderwagen mitten in den Gang quetschen
    Der Busfahrer fühlte sich dann nicht bewogen den Wagen an der Haltestelle abzusenken, an der die Hexe ausstieg
    Alle fanden das von ihm o.k. und die junge Frau konnte endlich den 2. Kinderwagenplatz in l Notsitz einnehmen.
    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.
    Liebe Grüße
    Monika

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  6. Nur mal so angemerkt, denn ich habe mal Sport studiert….ich denke, wenn man ehrlich mit sich ist, spürt man, wo die eigenen Grenzen sind. In der Hitze besteht nur das Problem, dass es eine Extremsituation für den Körper ist und falls man einen nie erkannten Herzfehler hat, kann es schon gefährlich sein.

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  7. Das „Problem“ ist doch nicht, dass der eine läuft und die andere nicht. Das Problem ist, dass es Menschen gibt, die grundsätzlich der Meinung sind, besser zu wissen, was gut und schlecht für die anderen ist und damit nicht hinterm Berg halten.
    Und das ist das auch das „typisch Deutsche“.
    Anstatt dem anderen viel Spaß zu wünschen und laufen zu lassen – Zack: Eine Belehrung.

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      • 37 Grad war es am Donnerstag ..da bin ich allerdings nicht laufen gegangen (war ja auch nie Stahlarbeiter am Hochofen sondern nur Berufsknipser :-) sondern habe ich hinterm Computer verschanzt und die Wohnung abgedunkelt…heute frischer Wind und so um 28 Grad…fühlt sich beinahe arktisch an… :-) Wünsche dir ein nicht zu heisses Wochenende, lieber Gruss, Jürgen

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  8. Es gibt auch Leute, die laufen bei 40 Grad den Iron Man – nicht nur auf Hawaii. Warum also nicht er, wenn er’s kann, was er ja wohl tut?
    Und warum sollte man, wenn man nichts zu sagen hat und nur Häme verbreiten kann, nicht mal (Entschuldigung) einfach nur die Fresse halten? Ich habe solche Leute, die alles und jeden mit einer (meist unbekömmlichen) Meinungssoße überziehen, oft so unglaublich satt.
    Liebe Grüße nach DO
    Christiane

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  9. Wenn sie nun ehrlich besorgt gewesen wäre und freundlich gefragt hätte … aber diese Dame war wohl nur neidisch. Trotzdem kommen immer wieder Menschen in Hitzewellen um, weil sie die Gefahren unterschätzen. Wenn aber jemand fit ist und das sein Leben lang gemacht hat, sollte er es beurteilen können.

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  10. Ich sehe immer mehr ältere Menschen, die viel fitter wirken und sich mit Fahrrad fahren, joggen und Fitnesstraining fit halten. Für die, die das können, finde ich die Möglichkeiten gerade im Alter sich fit zu halten bewundernswert.
    LG Andrea

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  11. Bei uns im Sportstudio fährt der älteste Teilnehmer mit 84 Jahren noch regelmäßig beim Spinning mit, nachdem er sich vorher eine halbe Stunde an den Geräten aufgewärmt hat.
    Würde mich interessieren, was die „alte Dame“ dem alles dafür an den Kopf werfen würde. Aus Neid oder… kenn ich auch irgendwie und erlebte ähnliches schon, aber eher internettmäßig.
    Liebe Grüße von Hanne

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  12. Wunderbare Szene, aus dem Leben gegriffen. Erinnert mich an eine Begegnung, die ich vor Jahren im Winter (Schnee, knapp unter null Grad) auf einem Waldweg erlebte: Ein 75jähriger Mann hat mich beim Joggen überholt, er war sehr leichtfüßig unterwegs (während ich mit mir zu kämpfen hatte) und lachte mir beim Überholen zu. Ich habe versucht, Schritt zu halten, aber er war einfach zu schnell für mich….

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