Lockdown – macht was draus!

Anna schreibt über ihre aktuelle Situation. Ich empfinde es ähnlich:

„Ich kann mir den Frust von der Seele schreiben. Viele andere können das nicht. Ich würde mir sehr wünschen, dass wieder auf die Menschen und nicht auf die Zahlen geachtet wird. Ich bin dankbar für jeden Tag, an dem alle um mich herum gesund sind und trage dafür den Lockdown mit allen Einschränkungen gerne mit. Trotzdem möchte ich den Damen und Herren der Politik und Verwaltung ein Zitat von Max Frisch ans Herz legen:

„Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“

In diesem Sinne – macht endlich was draus!

Bunt und farbenfroh ...

Morgendliche Bad-Routine. Ich schaue in den Spiegel und stelle fest, dass es so weit ist. Die Haare um die Ohren fangen an, sich zu kräuseln. Der Friseurbesuch würde anstehen, wäre da nicht so ein hinderlicher Lockdown. Ich probiere es mit einem Mittelscheitel und werde es noch eine Weile aushalten müssen. Wie sehr ich langhaarige Frauen in dieser Zeit beneide. Beim Anziehen greife ich zur festen Jeanshose, weil ich meine Jogginghose, wer hätte das je gedacht, im Moment nicht mehr sehen kann. Ich ziehe mich an, schminke mich, suche Ohrringe aus und trage mein Parfüm auf. Dann bin ich fertig gestylt für den Hundespaziergang. Wieder zu Hause, sitze ich nach dem Frühstück, pünktlichst zum Arbeitsbeginn vor meinem Computer. Das Homeoffice beginnt.

Zu Hause arbeite ich grundsätzlich gerne und bin es aus früheren Zeiten gewöhnt. Kein nerviger Anfahrtsweg. Ich bin konzentrierter bei der Sache und erledige mangels Ablenkung mehr Aufgaben als im…

Ursprünglichen Post anzeigen 802 weitere Wörter

68 Gedanken zu “Lockdown – macht was draus!

  1. Ganz recht. Ich sollte mein momentanes, selbstgewähltes Home – Office im Schlafanzug und auf dem Sofa beenden und mich endlich anziehen und mit dem Dackel rausgehen!
    In den Herbstnebel. Aber, solange das geht: fühle ich mich auch nicht eingesperrt. Ich gehe, ich sehe (wenn auch im Nebel nicht sehr weit), ich fühle und rieche den Herbst. Er schmeckt, wie er schmecken muß: ein wenig traurig, nach dem Ende, nach baldigem Winter, ein wenig nach Fülle, nach Erntezeit und Vollendung. Man muß ihn zur Gänze spüren, sonst macht er traurig.
    Und man darf nicht jeden Tag nach neuen Zahlen gieren. Erstens kommt da eh immer dasselbe: gestiegen. Und zweitens denkt man dann an die Schreihälse und an die Politik und ärgert sich. Wozu!

    Gefällt 1 Person

  2. Liebe Annette,
    vor Allem die Kommentare zu diesen Thema sind wunderbar nachvollziehbar – und das tut gut.
    Ich selbst werde oft wütend, wenn ich über Leute lese, die die Pandemie immer noch leugnen – bzw. sich so verhalten, wie jene am vergangenen Wochenende in Stuttgart.
    Niemand kann mit der Situation, die nun so lange anhält wirklich zufrieden sein.
    Doch wir kommen da nur gemeinsam durch.
    Die 15.000 aus Stuttgart haben die Lage sicher nicht entschärft.
    Im Gegenteil: – es ist einfach egoistisch für Freiheitsrechte auf die Strasse zu gehen – und damit zweifelsohne das Recht anderer auf körperliche Unversehrtheit aufs Spiel zu setzen.
    Sicher fehlen dringend nötige, nachvollziehbare politische Maßnahmen. Mit dem Flickenteppich kommt keiner mehr zurecht – schon gar nicht Lehrkräfte (meine Tochter ist Lehrerin) und ihre Schüler.
    Und wir machen uns alle Sorgen – gerade um die Kinder.
    Nur. Querdenken und Querhandeln ist nicht immer ein Ausweg.
    Alles Liebe
    Michael

    Gefällt 1 Person

  3. Nemwa ma an, Covid ist gar keine Pest. Würdet ihr euch dann vielleicht um euer Leben betrogen fühlen? So eine Art Aufwachen wie 1945? Hier in Indonesien gibt es viel Angst, absurd gefakte Zahlen, keine echte Bedrohung und keine Disziplin. Scheint mir auch nicht nötig zu sein.

    Gefällt 1 Person

    • Alles hat Vor- und Nachteile, und sei es nur, dass wir uns durch diese globale Krise endlich alle viel intensiver darum kümmern, dass das Leben nicht nur für einige wenige, sondern für noch viel mehr Menschen in allen Regionen dieses Planeten lebenswerter wird

      Like

  4. Wir lasen eben in The Guardian, dass dass Krise und Langeweile die Anreger für Kreativität sind. Wir hier in dem kleinen Ort am großen Meer leiden wenig unter den Corvid-Maßnahmen, da wir viel in unseren Gärten arbeitete, sie sind so schön, wie noch nie, und viel lesen. Endlich ist unser Stapel ungelesener Bücher kleiner geworden. Und wir schreiben auch mehr als sonst. Bei uns hier ist jeder ohne Ausnahme im Ort schon seit einiger Zeit geimpft. Wir trauen es uns kaum zu sagen, aber wir begrüßen die Schutzmaßnahmen, da keiner mehr als 5 Meilen fahren darf, was heißt, wir haben unseren Strand für uns und können so richtig unsere idyllische Küste genießen. Von daher ist es verständlich, dass wir für eine Verlängerung der Maßnahmen stimmten, obwohl wir seit einem Monat keine Ansteckungen haben – eben wegen dieser Maßnahmen.
    Mit lieben Grüßen vom Meer
    The Fab Four of Cley
    :-) :-) :-) :-)

    Gefällt 3 Personen

    • Hallo ihr Vier :-) Danke sehr. Hier in der Stadt sieht es für viele Menschen leider nicht so gut aus, besonders für die Jüngeren zeigen sich mehr und mehr die Schwierigkeiten in allen Lebensbereichen und natürlich bei denen, die in unserer Gesellschaft schon immer am wenigsten gesehen wurden. Es sind immer wieder dieselben Fragen: In welcher Gesellschaft wollen wir leben, wen wollen wir schützen, welchen Preis wollen wir dafür zahlen usw.? Fragen, die wir nur als Gemeinschaft beantworten können…
      Liebe Grüße, Annette

      Gefällt 2 Personen

      • Liebe Annette,
        da hast du wohl recht, dass die Jüngeren ein besonders starkes Einschneiden ihres Lebensstils in Kauf nehmen müssen. Hier bei uns leben fast ausnahmslos Ältere in größeren Häusern auf größeren Grundstücken. Da fällt ein Lockdown wenig auf. Dazu kommt noch, dass wir seit einiger Zeit alle geimpft sind und genug freie Landschaft um uns herum haben.
        Insgesamt zeigt die hiesige Statistik, dass man auf dem Land weitaus besser die Pandemie überstehen kann. Aus diesem Grunde gibt es z.Zt. einen Exodus aus den Großstädten.
        Das war der Kurzbericht aus „Merry Ol‘ England“. Mit lieben Grüßen und Dank fürs Kommentieren
        The Fab Four of Cley
        :-) :-) :-) :-)

        Gefällt 2 Personen

        • Hallo ihr Vier :-)

          hier zeichnet sich immer noch in vielen ländlicheren Regionen das große Dorfsterben ab, leider, wobei die Gründe gut nachvollziehbar sind: Mangelnde Infrastruktur, deren Mangel sich durch die Abwanderung noch verschlimmert. Gut, dass ihr dort eure „Insel“ gefunden habt.

          Ich befürchte, die Folgen des Lockdowns werden hier erst in einigen Monaten so richtig sichtbar: Jede Menge Insolvenzen, denn die angekündigte finanzielle Unterstützung der kleineren Unternehmen kam wenig bis gar nicht an. Davon wird in den Medien leider kaum berichtet und von den Betroffenen sprechen verständlicherweise nur wenige in der Öffentlichkeit darüber.

          Liebe Grüße, Annette

          Gefällt 1 Person

          • Guten Morgen, liebe Annette,
            hier ist das ja anders als in Deutschland. Wer solvent ist, lebt auf dem Land. Dadurch geht es vielen Dörfer sehr gut und man kann sich nicht über die Infrastruktur beschweren. In der Stadt leben die, die dort leben müssen. Allerdings ist bei uns die nächste Großstadt Norwich, eine Universitätsstadt, die zu den reichsten Städten Englands gehört. Dort, glaube ich, ist es auch angenehm zu wohnen.
            Wie das mit den Läden hier ist, weiß ich nicht. Wir haben hier im Dorf einen Delikatessladen und einen Bäcker, die beide auch Hoflieferanten sind, und die vor der Ladentüre verkauften und jetzt auch drinnen mit Sicherheitskonzept. Sie liefern auch aus. Dann haben wir eine edle Galerie, die bereits zuvor ihre meisten Geschäfte online erledigte und einen guten Secand Hand Buchladen. Wie der über die Runden kommt, ist uns allerdings dunkel. Es sind speziell die Läden in den Hauptgeschäftsstrassen der Städte, die unter den Beschränkungen leiden. Das bekommen wir aber nur am Rande mit, da wir außer zu Norwich und Cambridge sehr stadtfern leben.
            Ganz liebe Grüße von der heute kühlen Küste
            The Fab Four of Cley
            :-) :-) :-) :-)

            Gefällt 2 Personen

            • Hallo ihr Lieben, danke euch für den kleinen Einblick. Ich mag es, von den Menschen vor Ort zu hören, wie sich ihre Lebenssituation darstellt. Das mag ich auch bei den Rundreisen mit dem Motorrad oder Auto. Da lerne ich Land und Leute viel besser kennen :-) Speziell bei den Motorradreisen begegnen einem die Menschen häufig viel offener, hilfsbereiter und interessierter. Auf bald, liebe Grüße, Annette

              Gefällt 1 Person

              • Liebe Annette,
                das kann ich mir gut vorstellen, dass man beim Reisen mit dem Motorrad viele Kontakte macht. Wir sind allerdings nie mit dem Motorrad gefahren.
                Mit herzlichen Grüßen in den Pott, alles Liebe
                The Fab Four of Cley
                :-) :-) :-) :-)

                Gefällt 2 Personen

  5. Danke für dieses tolle Posting/ den tollen Reblog, Annette! Es baut richtig auf zu wissen, dass man in seinem Versuch dem Ganzen vor allem Positives abzugewinnen nicht alleine ist. ;-) Wir „Deutschen“ scheinen immer gern die Katastrophe zu suchen, und finden die schlußendlich auch, zumindest im eigenen „ich“. :-))
    Bei einigen unserer Offiziellen könnte ein „A…tritt“ nicht schaden, denn wir haben hier Schüler:innen die ein Recht drauf haben auch in Sachen „Digitalisierung“ am Ball bleiben zu können. Liebe Grüße, Michael

    Gefällt 3 Personen

  6. Liebe Annette es ist schön zu wissen , dass es uns allen doch gleich geht 😄das wichtigste ist, etwas daraus zu machen . Das fällt nicht immer leicht und die sogenannte Selbstmotivation ist nicht jeden Tag präsent . Bleiben wir alle gesund und freuen uns auf schönere Zeiten 🍀😊
    Liebe Grüße Mona

    Gefällt 4 Personen

  7. Oh ja, danke für den tollen Artikel. Also mir hat die Pandemie wahrscheinlich den Job gerettet. Durch eine Migräne-Erkrankung bin ich in den letzten Jahren immer öfter ausgefallen. Das gefiel natürlich meinem Arbeitgeber überhaupt nicht, was er auch deutlich machte. Dann kam die Pandemie und seit März 2020 arbeite ich – wie ein Großteil meiner Kollegen – im Homeoffice. Die Folge: Ich muss mich nicht mehr durch den Berufsverkehr quälen, kann flexibler beim Anflug einer Attacke reagieren und mich direkt mal eine Stunde auf der Couch ausruhen. Und schon war ich im letzten Jahr keinen einzigen Tag mehr krank. Arbeitgeber glücklich, ich glücklich… Und ich kenne es auch aus früheren Zeiten, dass eine Krise etwas Produktives sein kann. Ich bin schon lange der Meinung: Eine Krise ist Mist, aber Mist ist Dünger. :-)

    Gefällt 4 Personen

  8. Danke fuer diesen Beitrag und den Link, liebe Annette. Ein wirklich bemerkenswerter Artikel.
    Auch von hier verfolge ich sehr genau die Situation in Deutschland und empfinde die als Hick-Hack. Mehr Klarheit, Entschlossenheit und Einigkeit wuerden meiner Meinung nach wirklich gut tun.
    Was ein Lockdown wirklich fuer Euch bedeutet, das kann ich natuerlich nicht gut nachvollziehen, weil wir hier absolut keinen Lockdown haben. Aber die Tatsache, dass wir uns selbst isolieren, d.h. z.B. keinen Besuch empfangen und nicht mehr in Geschaefte zum Einkaufen gehen, belastet uns doch ein wenig, und gibt wenigstens ein kleines Bisschen das Gefuehl, wie es fuer Euch sein muss.
    Hier in Fredericksburg haben wir wenigstens insofern etwas Glueck gehabt, als die Impfungen vergleichsweise gut angelaufen sind – wesentlich besser als in Grossstaedten, und selbst dort war es wohl immer noch erheblich besser als in Deutschland. So sind Mary und ich froh, dass wir unsere erste Impfung bekommen haben und auch schon den Termin fuer die zweite. Aber trotzdem werden wir, selbst nach einer zweiten Impfung, immer noch absolut vorsichtig sein, wohl kaum viel anders als bisher.
    Liebe Gruesse aus einem lausig kalten Fredericksburg, und bleib‘ gesund,
    Pit

    Gefällt 5 Personen

    • Danke für den kleinen Einblick, lieber Pit, ich finde es immer sehr interessant, aus eurer und anderen entfernten Regionen (nicht aus den Medien, sondern von den Bewohnern) zu lesen, wie es dort gerade ausschaut und sich die Lage entwickelt. Dadurch lässt sich hier manches besser einschätzen. Danke auch dafür. Alles Gute weiterhin und viele Grüße aus dem winterlichen Do, Annette

      Gefällt 1 Person

  9. Liebe Annette, ich habe den Beitrag von Anna gestern auch gelesen und er sprach mir aus der Seele. Schön, dass du auf ihn aufmerksam machst! Wir können uns gegenseitig ein bisschen Halt geben und das ist am Ende viel!
    Liebe Grüße
    Ulli

    Gefällt 9 Personen

  10. Pingback: Lockdown – macht was draus! | Maja die Biene

  11. Wer kennt das nicht. Probleme die wir haben. Was aber würden die sagen, die auf einer Intensiv Station liegen. Da geht es um mehr. Daran muß ich oft denken. Dann denke ich. Aber … Scheiß auf das Aussehen der Haare und des Aussehens. Genieße das Leben …
    LG Jürgen

    Gefällt 10 Personen

  12. Liebe Annette, ich ersaufe gerade in einem Meer an rostigen und verdreckten Schrauben, aber ich könnte es mir nicht besser wünschen, denn, wenn ich alles wieder zusammenbauen kann, bin ich fertiger Zweiradmechaniker, zumindest für dieses eine Modell :D Beste Grüße aus dem sonnigen Marburg!

    Gefällt 7 Personen

Ich freue mich auf deinen Kommentar. Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden.