Frühling auf Phoenix West – auch das ist #Dortmund
Frühling auf dem ehemaligen Gelände des Stahlwerks Phoenix West in der Nähe des kleinen Kiefernhains. Hinten links seht ihr unscharf den alten Gasometer.
Weitere Infos findet ihr hier: Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein – Wikipedia
Spannend. Gasometer kenne ich aus meiner Jugend im Industriegebiet – allerdings am Neckar, nicht an der Ruhr. Hier gibt es derlei Gewächse glücklicherweise nicht, kann erklärtermaßen auf die Konzentration des modernen, technisierten Menschseins einigermaßen gut verzichten. Und habe mich deshalb aufs Land verzogen, wo alles noch so viel einfacher ist und bei und nach den jährlichen Musikvereinsfesten mit Blasmusik nicht nur die Ohren klingeln, sondern die beduselte Dorfjugend zwischen Unfällen beim Heimfahren, kleineren ungeplanten sexuellen Interaktionen und ebensolchen Schlägereien sich im alkoholisierten Glück einer besseren Welt voneinander löst. Hups, habe ich schon wieder mal das Negative hervorgehoben? Hatte ich schon erwähnt, wie großartig unser Gartenteich gedeiht, die Molche, sogar eine Unke scheint zugewandert zu sein, die nunmehr hauseigene, fröschefressende Schlange, die darin haust, der gefräßige Gelbrandkäfer? Jau, ich krieg heut einfach die Kurve nicht…
Damals, näher am Gasometer (warum heißt das Ding eigentlich so?), gab es viele Brachflächen, auf denen sich tatsächlich Natur ausbreiten konnte. Echte, ungewollte. Dann kamen die Bagger…
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Vermutlich ist Gasometer abgeleitet für den ursprünglich zu speichernden Inhalt als Tank oder Behälter für Gas.
Auf den Industriekultur-Flächen hier in der Region kann sich die Natur an vielen Stellen wieder ihren Raum nehmen, sofern sie nicht für den Neubau von noch mehr Bürogebäuden ausgeschrieben wird…
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Es war vor allem der Meter, nicht das Gas, das mich verwirrt hat. Im nächsten Moment lernt man was über Liter oder Kubikmeter, und die industrielle Technik darf die Namen nach Gusto verteilen – wie soll man da gut in Mathe und dergleichen werden (gelang dann auch nicht.)? – das mit den Industriebrachen ist ein inzwischen bekanntes Phänomen. Auf ungepflegten Flächen, auf Ödland wie das auch hieß kann sich die Natur kurzfristig austoben, können ungebliebte Unkräuter hochkommen, auf dem, was uns gern als Natur angeboten wird hat sich längst der Gärnter, Landwirt, Förster ausgetobt… insofern hat die Propagierung der Verdichtung als angebliche Flächenschonung wie so vieles einen Pferdefuß.
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Super Bild! Sorry, da hatte ich jetzt was verschlafen, Annette! Aber irgendwie fühlte ich mich um den 1ten auch so niedergeschlagen „Boden nah“, wie das tolle Bild zeigt. Lol Wünsche dir einen schönen Tag, und eine gute „Rest“Woche! LG Michael
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„Boden nah“ – super Beschreibung, das merke ich mir :-D Liebe Grüße und für dich ebenfalls eine „Boden
ferne“ Woche ;-) Annette
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Danke dir vielmals, Annette! :-)) xx
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Ein wirklich tolles Bild, Kompliment! :-)
Liebe Grüße Bea
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Danke, liebe Bea, ich hoffe, die Fotografin liest mit :-) Viele Grüße, Annette
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Ich war vorgestern noch da. Aber erschreckend wie das immer und immer mehr voll gebaut wird.
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Ja, die begrünten Brachflächen werden gleich wieder mit neuen Bürogebäuden zugebaut. Fraglich, ob wir davon so viel überhaupt brauchen
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Sehr berührend deine Texte und Fotos…
Meine Eltern flohen nach dem 2. Weltkrieg aus dem Osten Berlins nach Westdeutschland. Eine Odyssee
begann, die in Dortmund ihr Ende fand. So wurde ich also in Hörde geboren, wuchs in derr Franz-Hitze-Straße in einer Werkswohnung auf, immer mit dem Blick auf die Stahlungetüme, in denen mein Vater irgendwo arbeitete. Oft holte ich ihn nach der Frühschicht am Werkstor ab. Der Gasometer machte mir immer etwas Angst, da meine Mutter ihn so fürchtete („Wenn der explodiert, werden wir alle im Feuersturm verbrennen!“). Die Menschen waren 1955 oft noch stark vom Krieg traumatisiert…
Erwachsen geworden zog es mich fort, in den Norden, wo ich heute noch lebe. Hörde sah ich nie wieder. Aber die Erinnerungen an die Kindheit sind tief verwurzelt…
Irgendwann führte mir ein Fernsehbericht die gewaltigen Veränderungen des Geländes vor Augen. Ich war geschockt und erfreut zugleich.Nichts bleibt stehen, über alles geht die Zeit hin. Und das ist auch gut so!
Gern würde ich einmal am neu entstanden See stehen, mich einlassen auf das, was ist. Ohne das zu vergessen, was war. Einen Spannungsbogen spinnen. Auch meines Lebens…
Danke für die Erinnerungen. Und neuen Träume…
Gabriele
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Danke dir für deinen kleinen Einblick und vielleicht hast du ja demnächst eine Gelegenheit, dir diese Entwicklung aus nächster Nähe anzuschauen. Liebe Grüße, Annette :-)
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dortmund – war ich noch nie.
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Es ist auch immer noch eher eine Stadt zum Arbeiten, obwohl die viele Industriekultur inzwischen auch mehr und mehr zum Touristenmagnet für Menschen von überall wird
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Die skurrile Industrie-Landschaft hat einen gewissen Nährwert für Menschen mit einem künstlerischen Auge.
Ich war in den Achtzigern mehrmals in den Industriegebieten Mannheims unterwegs – fasziniert von den Fabrik-Gebilden.
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Und es macht Spaß, zu sehen, wie die Natur sich nach und nach das Industriegelände zurückholt
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Spaß ist in diesem Zusammenhang nicht, was ich empfinde. Vielleicht eine Art Genugtuung.
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das eine schließt das andere ja nicht aus ;-)
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Spaß beschreibt keine besonders tiefgehenden Gefühle. In einer Spaßgesellschaft würde ich mich auf Dauer nicht wohlfühlen.
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hängt davon ab, wie jede(r) für sich Spaß definiert
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Wie es einen Spaß macht…
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Ich wünsche dir einen wunderbaren 1. Mai liebe Annette!
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Danke, lieber Arno und für dich ebenso :-)
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