Miteinander statt allein – Coworking, die neue Art des Arbeitens

Dortmund. WorkInn

Foto: Simon Thon

 

Kennen lernen sich Dörte und Tim Schabsky 2006 während seines Zivildienstes in Unna. Es folgen drei Jahre Fernbeziehung während des Studiums: Das Paar pendelt zwischen Bonn und Frankfurt. Dörte absolviert in Bonn ihr Referendariat. Tim studiert in Frankfurt Betriebswirtschaft. Bonn wird ihre erste gemeinsame Heimat. Bald zieht es sie nach London: Tim studiert hier Immobilienwirtschaft. Dörte macht ihren Master als Übersetzerin.

Vom Scherz zur Geschäftsidee

In der britischen Metropole lernen sie Coworking kennen – tage- oder monatsweise können kleine Firmen und Selbstständige auf diese Weise Schreibtische und Büros anmieten, ohne sich an lange Vertragszeiten binden zu müssen.

Bei einem Spaziergang entsteht die Idee zu „Work Inn“. Aus Spaß wird Ernst: Beide schreiben ihre Abschlussarbeiten über das Thema Coworking. Etwa drei Monate denken sie darüber nach, ob sie das Risiko einer gemeinsamen Selbstständigkeit wagen. „Wenn nicht jetzt, wann dann“ denken sich die beiden Ende Zwanzigjährigen. Vier Wochen vor ihrer Rückkehr ins Ruhrgebiet suchen sie intensiv nach geeigneten Räumen. In der Nähe des Dortmunder Flughafens finden sie ein ehemaliges Verwaltungsgebäude, das als Lager genutzt wird. Im Oktober vorigen Jahres gründen sie ihr Unternehmen „Work Inn – das flexible Büro“. Drei Monate verbleiben ihnen zum Renovieren und zum Aufhübschen der Flächen. Gemeinsam mit Grafik-Designer Simon Thon entwerfen sie ihr Logo. Bei allem Sinn für das Geschäftliche soll auch etwas Sympathisches dabei herüberkommen. Sie entscheiden sich für die freundliche Ameise als Symbol für ihre Firma.

Da noch nicht alles fertig ist, starten sie im Januar mit den ersten Kunden, den „Urlaubs-Gurus“, die gerade dringend beim Umzug in größere Räumlichkeiten eine Übergangslösung brauchen, in die kostenlose Testphase.

Die Ameise – ein Erfolgsinsekt

Die „Büro-WG“

„Einen Schreibtisch mit WLAN-Zugang kann jeder.“ erzählt Tim Schabsky schmunzelnd. „Wir wollen Menschen Arbeitsplätze bieten, an denen sie sich wohl fühlen. Der Gemeinschafts-Aspekt liegt uns sehr am Herzen.“ Dreißig Leute können momentan gleichzeitig im freundlichen Ambiente der Ameise arbeiten. Von der Ernährungsberaterin in der Gründungsphase über eine Journalistin bis hin zu einem Unternehmensberater, einem Event-Manager und DJ zu den beiden Frauen von „Malpott“ sowie weitere selbstständig tätige Männer und Frauen im Alter zwischen zwanzig bis sechzig Jahren nutzen bereits die Räumlichkeiten des Ende Januar offiziell eröffneten Work Inn. „Diese bunte Mischung verschiedener Branchen und Altersklassen ist genau das, was wir uns wünschen.“ fügt Dörte Schabsky hinzu. „Hier können Menschen berufliche Kontakte knüpfen und sich austauschen, statt allein in ihrem Home-Office zu arbeiten.“

Privatleben neu gestalten

Durch die gemeinsame Arbeit verändern sich die täglichen Abläufe der beiden Start-Ups. „Wir trennen Arbeit und Privatleben nicht stringent voneinander, denn oft kommen kreative Ideen gerade in der Freizeit.“ erzählt mir das sympathische Unternehmerpaar. Bereits bei meinem ersten Besuch fühle ich mich bei den beiden gut aufgehoben. Besucher werden direkt am Eingang sehr freundlich in Empfang genommen. Wer mag, bekommt eine Führung durch das Gebäude.

Partnerschaftlich und geschäftlich bewegen sich Dörte und Tim Schabsky auf Augenhöhe: Community-Management, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und die Gestaltung von Werbemitteln liegen in ihrer Hand. Er kümmert sich um das Finanzielle.

Die Ameise – ein Erfolgsinsekt

Auf die Frage nach ihren Wünschen, Träumen und Visionen antworten die beiden jungen Unternehmer sehr schnell: „Ganz viele Ameisen – die Menschen sollen dort arbeiten können, wo sie leben.“

Meine kurze Recherche in der Tierwelt ergibt: Neben vielen anderen Merkmalen beruht der Erfolg der Ameisenvölker auf ihre gut funktionierende Organisation, ihre klar geregelte Arbeitsteilung und sie sind staatenbildende Insekten. „Es sind kleine Kämpfernaturen, sowohl gemeinsam als auch allein sehr stark. Sie können viel erreichen.“ fügt Dörte hinzu. Eine wunderbare Idee für das Logo von Work Inn.

Neben verschiedenen Schreibtisch-Arbeitsplätzen stellt Work Inn einen Meeting- und einen Seminarraum zur Verfügung. Zur Ausstattung gehören Drucker, WLAN, Küche und ein Hotspot-Arbeitsplatz mit Sonnenschirm im Garten. Außerdem organisieren Dörte und Tim Schabsky regelmäßig Veranstaltungen und Events: Netzwerk-Frühstücke, Themenabende wie „Fit am Schreibtisch“ und verschiedene Workshops – auch für Externe.

Foto: Simon Thon

Infos unter www.workinn.de

Text: Annette Mertens

Fotos: Simon Thon/www.simonthon.com & Annette Mertens

Seminarraum

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